Kirche Heilige Dreifaltigkeit
Auf einem uralten Kirchplatz über der Stadt steht die im klassizistischen Stil erbaute Dreifaltigkeitskirche. An dieser Stelle entstand als Nachfolgebau einer kleinen Kapelle aus dem Mittelalter eine gotische Kirche, deren Turm erst 1518 hinzugefügt wurde. Die Kirche brannte 1715 nieder und wurde in den Folgejahren wieder aufgebaut, zwischen 1796 -1800 wurde das Langhaus neu errichtet. Von der Inneneinrichtung der Vorgängerkirche hat sich die um 1695 entstandene und als Unterbau der Kanzel dienende Figur „Moses mit den Gesetzestafeln“ erhalten. Diese Figur stammt von dem Bayreuther Hofbildhauer Elias Räntz. Die Inneneinrichtung wurde bis 1837 geschaffen. Altar und Taufstein stammen von dem Marktschorgaster Künstler Johann Nestler.
Katholische Pfarrkirche St. Otto
Benannt nach dem Heiligen Otto von Bamberg wurde in der Maintalstrasse zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine katholische Kirche errichtet, die 1904 eingeweiht wurde. Bedingt durch viele Heimatvertriebene nach dem 2. Weltkrieg wuchs die katholische Gemeinde im traditionell evangelisch geprägten Berneck stark an. 1968 wurde ein dringend benötigter Erweiterungsbau fertig gestellt. Ergänzt wurde der Kirchenbau 1972 durch den von Max Walter gestalteten Kreuzweg am Kirchenaufgang. Die katholische Kirche befindet sich direkt neben QR 14 (Kreativhouse).
Ein unheimliches Fest
Im Bild ist das alte Pfarrhaus neben dem Aufgang zur evangelischen Kirche zu sehen. Der ortstypische Bau mit Walmdach dürfte nach dem großen Stadtbrand im Jahre 1692 entstanden sein.
Dieses Haus spielt neben der Burg eine Rolle in der wohl bekanntesten Bad Bernecker Sage:
Im Haus des Pfarrers saß eine lustige Gesellschaft beisammen. Es war schon spät, der Kerzenschein erleuchtete die leeren Weinkrüge. Aus dieser misslichen Situation sollte die Magd des Pfarrers heraushelfen. Da auf der alten Burg die Geister der Ritter um Mitternacht immer zechten, sollte sie versuchen, etwas von diesem Geisterwein zu erhalten.
Natürlich war die Magd von dieser Idee nicht recht begeistert, sie machte sich dennoch zur Burg Hohenberneck auf. Dort angekommen, riss ein Sturm die Zugbrücke herunter und sie konnte die Burg und den Saal betreten. Dort angekommen, saßen die verstorbenen Ritter im Kreise zusammen und ließen sich ihren Wein aus Totenschädeln schmecken. Angesprochen auf ihr Begehr, erzählte die Magd vom Wunsch des Pfarrers. Sie erhielt tatsächlich von dem Geisterwein unter der Auflage, nie mehr hier oben zu erscheinen.
Zurück im Pfarrhaus, ließen sich die Gäste des Pfarrers den Wein schmecken. Doch es kam ein Sturm auf, und die Gäste verließen schnell das gastliche Haus. Am nächsten Morgen dann fand man den Pfarrer tot in seinem Bett oder es sind sogar alle Pfarrhaus-Gäste tot.
Diese Sage wurde in verschiedenen Versionen überliefert – je nachdem, von wem man die Geschichte hört, ist am Morgen entweder die Magd, der Pfarrer oder sogar alle Pfarrhaus Gäste tot.
Quellen: Verein Historischer Stätten, Heinz Zahn
Evamaria Peter
Evamaria Peter ist seit 2013 Dekanatskantorin in Bad Berneck und Thurnau.
Sie ist tätig als Chorleiterin, Organistin und Kirchenmusikerin. Ein besonders wichtiger Teil ihrer Tätigkeit ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Aber auch mit Menschen anderer Altersstufen möchte die begeisterte Kirchenmusikerin arbeiten und musizieren um so immer neue Wege und Möglichkeiten zu finden sie mit kirchlicher Musik anzurühren.
Kantorin Evamaria Peter spielt Johann Sebastian Bach Präludium G-Dur, BWV 541
Galerie
Fotografien vom Inneren und Äußeren der evangelischen Kirche
Neue Heimat – Frühsommer 1945
Am liebsten würde ich sie auf meinen Arm nehmen, denkt Käthe, die Mutter. Sie spürt, das kleine Mädchen fühlt sich nicht geborgen im fremden Ort.
Mutter ist wieder tapfer und lächelt.
Es ist doch so schön hier bei Oma und Opa. Siehst du das wunderschöne Efeu an der hohen Wand? Gleich gehen wir zum Essen und du darfst die Sandalen anziehen. Schau nicht so ängstlich, der Papa ist doch auch wieder bei uns. Er will ein lustiges Mädchen auf dem Foto.
Mutter denkt sich in ein schöneres Leben hinein.
Was kann mir noch passieren. Die Familie ist wieder vereint. Aber die fremde Oma, mit der ist es schwer….
Der kleine Sohn auf meinem Arm hat schon Gewicht.
Hast du das Bild fertig, ich kann nicht mehr lachen.
Mein Mädchen wird es wieder lernen.
Nachtrag: …. Sandalen gab es in diesem Sommer nicht…
Ingrid Röttinger
Kindheit in Berneck
Noch immer erinnere ich mich gerne an meine Jugendzeit in Bad Berneck. Ich kam hier im Frühjahr 1945 an, nach der Flucht unserer Familie aus dem zerbombten Oberbayern, um Zuflucht bei meiner Oma zu finden. Sie wohnte im Kirchenring.
Die Kleinstadt war wie eine Oase nach den Kriegswirren. Ich blieb nur knappe 10 Jahre in Bad Berneck, aber es hat mich sehr geprägt und ist bis heute einer meiner Lieblingsorte.
Mein autobiografischer Kurztext „Neue Heimat“ entstand in einem Schreibseminar; einmal sollten wir ein Kinderfoto mitbringen und uns in die erwachsene Person hineinversetzen. Mein Vater nahm das Foto vor der Efeu berankten Mauer an der Kirche auf. Es war kurz nach Kriegsende und wir waren noch nicht lange als Familie wiedervereint. Noch heute liebe ich Efeu.
Ingrid Röttinger, 2014
Bei einem Besuch des Burgenfests 2013
In der Mitte, Ende der 40er Jahre, im Kurpark
Reisetagebuch von 2013
Die evangelische Kirche ist ein ortsprägendes Element in Bad Berneck. Gestern, während ich bei den Schlossruinen war, hatte ich die Kirche ständig im Blickfeld und sie zog mich mit ihrem reich verzierten Design an.
Das Innere der Kirche entspricht dem reich verzierten Turm. Marmorsäulen führen zu einem großen Marmoraltar, reich geschmückt mit religiöser Ikonographie, während am gegenüberliegenden Ende stolz eine Orgel sitzt.
Alles scheint weiß, rein und vergeistigt zu sein, und die großen offenen Fenster tragen weiter zum Gefühl der Helligkeit bei.
Matt Bather, Geschichtsstudent, Liverpool, UK