Der Schlossturm
Eindrucksvoll überragt dieses Relikt der ehemaligen Burg die Stadt: der Schlossturm, das Wahrzeichen von Bad Berneck. Sowohl der Schlossturm als auch der Ausblick hat schon viele Künstler inspiriert. Der Turm ist nachts beleuchtet und an Weihnachten dekoriert – einmal im Jahr ist er für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Fliederbüsche auf dem terrassenförmig angelegten Hügel ziehen viele Schmetterlinge und anderes Getier an.
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Geschichte des Schlossturms
Auf dem 442 m hohen Schlossberg steht das Wahrzeichen von Bad Berneck, der Bergfried des im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts erbauten Alten Schlosses.
1248 erstmals urkundlich erwähnt, gehörte das Alte Schloss ab 1338 den Burggrafen von Nürnberg, den späteren Markgrafen – und diente ihnen als Amtsburg. 1430 wurde die Burg vermutlich teilweise in den Hussitenkriegen zerstört. Beim Wiederaufbau wurde die Burg um einen Zwinger und eine Küche erweitert. Ab etwa 1536 wurden Erhaltungsmaßnahmen unterlassen. Die Burg geriet in Verfall und diente der Stadt als „Steinbruch“.
In der Romantik wurde die Burg neu entdeckt und im damaligen Zeitgeschmack wurde der Turm 1818 um ein Stockwerk erhöht und im aufgesetzten Dach fand die Glocke des damals abgebrochenen Rathauses eine neue Heimat.
Eine marmorne Tafel über den Turmeingang erinnert an den Besuch des Prinzen und späteren König Ludwig von Bayern am 20. Juni 1905.
Interpretationen und Eindrücke vom Schlossturm
von den Künstlern Hans Dollhopf, Christel Gollner, Bárbara Sereno und Wolfgang Thiel
Stadt in Stopp-Frame
Mit individuellen Fotos in Hochauflösung erstellt, zeigt dieser Kurzfilm den Blick auf die Stadt.
Von Dominic Day.
Im Turm
Ein versteckter Anblick
Von Dominic Day.
Der Schlossberg – Heimat des Mauerfuchses
Bereits im 19. Jahrhundert verfüllte man die Wallgräben unterhalb des heutigen Schlossturms mit Erde und pflanzte um die Terrassenwege Fliederbüsche.
Die Kombination aus reichhaltigem Nektarangebot für Insekten und den warmen, von der Sonne beschienenen Mauern und Ruinen lockt bis heute zahlreiche Schmetterlinge, Eidechsen und Vögel an.
Der Schlossberg ist auch Heimat des seltenen Mauerfuchs (Lasiommata megera). Dieser Schmetterling gilt als standorttreu, so dass er hier jedes Jahr im Sommer beobachtet werden kann. Er findet in den Ruinen und Felsen rund um Bad Berneck optimale Lebensbedingungen.
Der Mauerfuchs übernachtet versteckt und gut getarnt in Mauernischen. Wenn sich der Falter auf Mauerkronen oder auf Steinen sonnt, kann er am besten beobachtet werden.
Von Florian Fraaß
Reflexionen des Filmemachers Dominic Day
Die Filmaufnahmen der Burgruine vom Schlossturm aus gesehen fand ich besonders inspirierend. Ich war von vielen Freunden umgeben: summende Insekten, quietschende Fledermäuse; ein paar riesige Hornissen sahen mich als interessantes Objekt an.
Als ich ganz oben im Schlossturm saß, fühlte ich mich wie der Gefängniswärter von einem Panoptikum – ich konnte alles und jeden aus allen möglichen Perspektiven sehen, aber gleichzeitig konnte niemand wissen, dass er beobachtet wurde.
Die Nacht hüllte die Stadt ein, und ich war allein. Eingeschlossen in einem Turm aus dem 13. Jahrhundert, über mir die Sterne.
Der Abendstern stand oberhalb der Burgruine und ich konnte beobachten, wie sich unsere rotierende Kugel, genannt Erde, um die „bewegungslosen“ Sterne dreht.
Es ist seltsam, manchmal, wenn ich mir einen Zeitrafferfilm von Sternenhimmeln anschaue, spüre ich die Rotation der Erde, während andere Male sich die Sterne zu bewegen scheinen, und ich stehe still. Diese Dualität ist wirklich faszinierend und ich bin besonders interessiert an der dritten Möglichkeit zwischen den beiden Zuständen.
Tipp: Der Film ‚Kosmos’ befindet sich an QR 06!
Reisetagebuch von 2013
Der Turm bietet einen großartigen Blick auf Bad Berneck (die Kirche im Besonderen) und gibt ein echtes Gefühl für die Lage von Bad Berneck – ein Stadt im Tal unter einem Meer von Grün und Wäldern.
Jeder liebt Ruinen – ob jung oder alt. Sie vermitteln einen Eindruck von der Vergangenheit, die auch in der heutigen Umgebung noch leicht sichtbar ist.
Bemerkenswert sind auch die Geräuschkulisse und das Zirpen um den Turm herum: Ein stetiges Zirpen der Grillen oder Heuschrecken, unablässiges Vogelgezwitscher, und das Rauschen des Windes, der um den Turm streicht.
Matt Bather, Geschichtsstudent, Liverpool, UK