Naturbühne
Die Stadt Berneck baute die Naturbühne im Jahr 1905 eigens für das Theaterstück „Wallenrode von Berneck“, das der Nürnberger Autor Franz Dittmar über die Geschichte der Stadt geschrieben hatte. Die erste Aufführung fand schon 1906 statt – damit ist die Bernecker Naturbühne eine der ältesten Freilichtbühnen Deutschlands. Nur die zwei Weltkriege sowie notwendige Reparaturen konnten die Bespielung seitdem unterbrechen; Aufführungen gab es durch z.B. das Kleine Theater Bayreuth, Ensembles der Wunsiedler Luisenburg Festspiele and den Fränkischen Theatersommer. Die Ruinen des Alten Schlosses mit dem imposanten Schlossturm bilden eine romantische Kulisse für die Naturbühne auf einer Lichtung zwischen hohen Baumwipfeln.
1905 gebaut…
… war und ist die Naturbühne Schauplatz für viele Theaterstücke, Events und Musikaufführungen; sogar ein Heavy Metal Musik Video wurde hier gefilmt.
Fotos: Stadt Bad Berneck, Fränkische Theatersommer.
Waldeinsamkeit
Sopranistin Catriona Gallo singt Joseph von Eichendorffs
“In der Fremde”,
vertont von Robert Schumann
Sie finden den Text und Interessantes dazu unter Special!
Jahreszeiten
Der Reiz der verschiedenen Jahreszeiten an der Naturbühne
Reisetagebuch von 2013
Die Naturbühne erinnert mich daran, wie ich als Kind ‚Shakespeare im Park’ gesehen habe. Diese Erfahrung ist mir stets im Gedächtnis geblieben – dass ich die Inhalte nicht verstehen konnte, spielte für mich keine Rolle: der Wert der Erfahrung lag darin, dass alle gemeinsam nicht nur das Schauspiel vor sich, sondern gleichzeitig auch die Natur und die Schönheit der umliegenden Landschaft geniessen konnten.
Matt Bather, Geschichtsstudent in Liverpool (UK)
Eichendorff-Liederkreis (Op. 39 – 1840)
Musik von Robert Schumann (1810-1856)
Text von Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857)
In der Fremde
Aus der Heimat hinter den Blitzen rot
Da kommen die Wolken her,
Aber Vater und Mutter sind lange tot,
Es kennt mich dort keiner mehr.
Wie bald, ach wie bald kommt die stille Zeit,
Da ruhe ich auch, und über mir
Rauscht die schöne Waldeinsamkeit,
Und keiner kennt mich mehr hier.
Den Op. 39 Liederkreis , in dem er zwölf Gedichte von Joseph von Eichendorff vertonte, schrieb Schumann 1840, als er gezwungen wurde sich von der Frau, die er unbedingt heiraten wollte, Clara Wieck, zu trennen. Das Eröffnungslied des Zyklus´ “ In der Fremde „, ist recht dunkel, Tod erscheint dem Dichter als der Trost für die Einsamkeit.
Schumann war tief beeindruckt und inspiriert von vielen romantischen Schriftstellern, darunter Jean Paul Richter. Seine Liebe zu Jean Pauls Romanen entwickelte sich schon in seiner Jugend. In diesen Schriften entdeckte Schumann Welten, die ihn völlig faszinierten. Jean Paul extravagante Metaphern, witziger Humor , die Liebe zum Geheimnis und die Darstellung von gespaltenen Persönlichkeiten prägten alle zutiefst Schumanns Kompositionsstil, seine Weltanschauung und seine musikalische Entwicklung.
Es ist gut belegt, dass Schumann von seinem Haus in Zwickau ins Fichtelgebirge reiste, um dort, entlang des heutigen Jean Paul Wegs (siehe QR15) spazierenzugehen.
Auch die Sängerin Catriona Gallo war von der romantischen Atmosphäre der Wälder in Bad Berneck fasziniert (die sie ein wenig an ihre Heimat in Schottland erinnern) und vor allem beeindruckte sie die Naturbühne. Durch menschliche Eingriffe scheinbar unberührt, mit einer ‚Natur-Akkustik’ , schien ihr dies die perfekte Kulisse für eine Performance ohne Begleitung des von Schumann vertonten Eichendorffs Gedichtes.